| Faszination der Schönheit
Die Faszination der Schönheit hat schon in der Antike die Griechen dazu veranlasst, sich mit der Ăsthetik und den ihr zugrunde liegenden GesetzmĂ€Ăigkeiten auseinanderzusetzen und bildet damit auch die Grundlage fĂŒr die moderne Schönheitschirurgie, die heutzutage eine Vielzahl von Eingriffen, wie BrustvergröĂerungen oder Facelifting oder im Bereich der ZahnĂ€sthetik vom Zahnarzt durchfĂŒhrt. Dies ist nicht nur aus der ĂŒppigen Literatur (zum Beispiel von Platon, Aristoteles oder Plotin) ĂŒberliefert. Die noch erhaltenen Statuen der Antike, die RegelmĂ€Ăigkeit und symmetrische Proportionen zum MaĂ hatten, sind das kĂŒnstlerische Produkt der weiblichen und mĂ€nnlichen Schönheitsideale der damaligen Antike.
Seit jeher gab es Versuche, gĂŒltige GesetzmĂ€Ăigkeiten fĂŒr menschliche Schönheit zu definieren, die zu den verschiedensten Theorien wie âDem goldenen Schnittâ, âDem Durchschnittsgesichtâ oder der âHip-to-Waist-Ratioâ (Taillen-HĂŒft-VerhĂ€ltnis) gefĂŒhrt haben. Bei all diesen Versuchen bilden zwei kontrĂ€re Standpunkte die Fronten bei der Auseinandersetzung mit der Ursache bestimmter Schönheitsideale: Der âĂsthetische Absolutismusâ, der evolutionsbiologische Gesetze als Rahmenbedingung der Ăsthetik postuliert und der âĂsthetische Relativismusâ, der gemÀà der Ăberzeugung von Sozialwissenschaftlern, die Ursachen bestimmter Schönheitsidealen in der jeweiligen Kultur des Menschen sieht.
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Einige Studien haben gezeigt, dass die PrĂ€ferenz fĂŒr physische AttraktivitĂ€t angeboren sein könnte und nicht kulturell erlernt wird. Die wohl am hĂ€ufigsten zitierte Studie ist die von 1990 durchgefĂŒhrten Studie von Langlois, Roggman und Reiser-Danner (Buss, 2004), in der vorher von Erwachsenen beurteilte Farbdias von weiĂen und schwarzen Frauengesichtern drei bis sechs Monate alten SĂ€uglingen gezeigt wurden. Sowohl die jĂŒngeren als auch die Ă€lteren Babys richteten mehr Aufmerksamkeit auf diejenigen Frauengesichter, die auch von den Erwachsenen als attraktiv bewertet wurden. Dieser Befund deutet darauf hin, dass bestimmte Schönheitsstandards sich schon frĂŒh im Leben entwickeln, wenn nicht sogar angeboren sind.
Eine interessante Implikation hat die von Jones und Hill 1998 (Henss, 1998) festgestellte hohe Korrelation zwischen den AttraktivitÀtsstandards von den Ache- und Hiwiindianern, die nicht in den Standpunkt der Sozialwissenschaftlern integrierbar ist, nach dem AttraktivitÀtsstandards einzig und allein kulturell definiert werden:
Wie Jones und Hill in Henss' Buch darlegen, sind die Ache und Hiwis sĂŒdamerikanische Indianer, die noch bis vor kurzem nie in BerĂŒhrung miteinander kamen. Beide Völker stammen aber von vor 30000 eingesiedelten Einwanderern ab, die sich in ihrem Erscheinungsbild sehr Ă€hnlich sahen. Funktioniert eine AttraktivitĂ€tsbeurteilung nach dem evolutionĂ€r adaptierten Prinzip: âFinde diejenigen Personen attraktiv, die aussehen wie typische Mitglieder deiner Gruppeâ (Henss, 1998, S. 87) dann ist es nach Henss nicht verwunderlich, dass sich die Ă€sthetischen Standards dieser beiden Völker in den Studien Ă€hnelten, sich von denen von US-Amerikanern, Brasilianern und Russen jedoch erheblich unterschieden.
AuĂerdem meint Henss, dass es keinesfalls gegen die Evolution spricht, wenn es kulturelle Unterschiede gibt, denn mit der Evolutionspsychologie sind sowohl interkulturelle als auch interindividuelle Unterschiede vereinbar, je nachdem welche PrĂ€ferenzen sich aus Sicht der Evolution bewĂ€hrt haben. So kann es verschiedene Vorteile von einzelnen MerkmalsprĂ€ferenzen fĂŒr dieselbe Art gegeben haben. Welche sich dann letztendlich adaptiert haben, hing von mehreren interagierenden Faktoren ab (z.B. von der HĂ€ufigkeitsverteilung der Geschlechter oder dem jeweiligen Lebensraum).
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